BUND Regionalverband Ostfriesland

BUND in Sorge: Massiver Raupenbefall führt zu kahlen Eichen

15. Juni 2021

Kahlfrass durch Raupen an Eichen. Foto: BUND Kahlfrass durch Raupen an Eichen. Foto: BUND

Der BUND Ostfriesland ist in Sorge um die landschaftsbildprägenden Eichenbestände auf den Wallhecken in der Region. Wo um diese Jahreszeit ein dichtes Blätterdach in frischem Grün leuchten sollte, überwiegen Brauntöne und kahle Zweige oder ganze Baumkronen ohne ein einziges Blatt. Dies ist offenbar vor allem das Werk des Grünen Eichenwicklers. Dieser ist ein Kleinschmetterling, dessen Raupen durch massiven Befall vor allem Eichen schädigen und gilt daher als „Forstschädling“. Bislang kam er vor allem im mittleren Deutschland vor (z. B. in Westfalen oder im Rheinland); nun ist er offenbar auch in Ostfriesland in großen Beständen etabliert. Schon im letzten Jahr waren aufmerksamen Beobachtern erhebliche Fraßschäden an Eichen aufgefallen. In diesem Jahr hat sich das Phänomen wiederholt, und zwar noch stärker als im Vorjahr. Nach Auskunft älterer Ostfriesen hat es einen solch starken Befall in unserer Region noch nicht gegeben. Der BUND vermutet, dass die Ausbreitung nach Norden mit den deutlichen klimatischen Veränderungen zusammenhängt. Außerdem ist es nach Einschätzung der Natur-Beobachter vom BUND wahrscheinlich, dass gerade die auf den Wällen stehenden Eichen in besonderer Weise unter den trockenen und heißen Sommern der letzten Jahre gelitten haben („Trockenstress“) und daher anfälliger geworden sind.

In diesem Jahr kommt nach bisherigen Beobachtungen hinzu, dass auch der Große und der Kleine Frostspanner, die ansonsten vor allem an Obstbäumen fressen, sich in großer Zahl auf den betroffenen Eichen finden und gemeinsam mit dem Grünen Eichenwickler ganze Kronen großer Eichen kahl gefressen haben. Sie sind aktuell auch bei Spaziergängen unter Eichen als „schwebende“ Raupen zu erkennen, da sie sich jetzt auf den Boden abseilen, um sich dort zu Verpuppen.

Die betroffenen Eichen werden sich noch in diesem Jahr erneut belauben („Johannistrieb“); der Blattverlust schwächt sie aber. Ein erneuter Befall im kommenden Jahr ist wahrscheinlich.

Aus BUND-Sicht müssen, um den Massenbefall in den Griff zu bekommen, Nützlinge wie Singvögel oder entsprechende Insekten (Ohrwürmer, Wanzen, Schlupfwesepen) durch einen vielgestaltigen Bewuchs der Wallhecken gefördert werden. Da die Kleinschmetterlinge nachtaktiv sind, kommt auch den Fledermäusen eine große Bedeutung zu. Eine Hoffnung besteht auch darin, dass die Eichen selber reagieren und vermehrt Gerbstoffe in ihren Blättern einlagern, um diese für die Raupen ungenießbar zu machen.

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