BUND Regionalverband Ostfriesland

BUND Ostfriesland kritisiert mangelnde Zukunftsorientierung bei Aurichs neuem Groß-Baugebiet

13. März 2021

Die Stadt Aurich plant im westlichen Bereich ein großes neues Baugebiet von ca. 23 ha Größe für 250 Häuser und Wohnungen („Im Timp“). Der BUND Ostfriesland kritisiert, dass diese Planungen viel zu wenig ambitioniert und zukunftsweisend sind. Gerade angesichts des Ratsbeschlusses von 2019, den „Klimanotstand“ auszurufen, wäre hier ein deutlicheres Zeichen einer Zukunftsorientierung möglich und zu erwarten gewesen. Abgesehen von der Fragwürdigkeit einer weiteren Versiegelung ist auch die konkrete Umsetzung zu wenig auf der Höhe der Zeit. Zwar wird unter der Überschrift „Klimawandel“ darauf verwiesen, es sei „angedacht“, „ Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ festzusetzen; diese bleiben aber angesichts der Möglichkeiten aus Sicht des BUND nur unzureichend. Positiv in dieser Hinsicht ist seiner Einschätzung nach immerhin die relativ naturnahe Gestaltung von Teilen des überplanten Gebietes zu sehen (inklusive des ausdrücklichen Verbots von Schottergärten und der teilweisen Pflicht zur Dachbegrünung)

Die Vorgaben für den Hausbau entsprechen aber nicht den Anforderungen der Zeit. So gibt es zwar Festsetzungen zur technischen Anpassung der Dachstatik zur Nutzung von erneuerbaren Energien; die dafür sinnvolle Festlegung einer Ost-West-Ausrichtung der Dächer (um die Sonnenenergie optimal nutzen zu können) fehlt aber.

Auch ist offenbar weiterhin eine Versorgung mit Gas vorgesehen. Angesichts einer Lebensdauer der neu gebauten Häuser von mindestens 100 Jahren wäre dies eine Investition in die Vergangenheit. Im deutschen Klimaschutzplan 2050 ist eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen vorgesehen mit der Folge, dass wahrscheinlich bis 2040/50 Erdgas als fossiles Produkt aus einem künftigen Energiemix verschwunden sein wird.

Hier geht die ostfriesische Nachbarstadt Emden konsequenter vor: In ihrem geplanten Baugebiet „Conrebbersweg“ ist für die Dachflächen eine Ost-West-Ausrichtung vorgeschrieben. Die Verwendung fossiler Brennstoffe ist dort verboten; die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie hingegen vorgeschrieben.

In den vorliegenden B-Plänen der Stadt Aurich zeigt sich aus Sicht des BUND Ostfriesland auch in einer weiteren Hinsicht zu wenig Weitblick: Hier ist die „zusätzliche“ dezentrale Versorgung mit Strom und Wärme über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) „angedacht“ (für das es aber auch noch keinen Standort gibt). Dieses wäre zwar ein kleiner Fortschritt im Vergleich zu alten Systemen, aber auch ein BHKW muss mit Brennstoffen wie Gas betrieben werden. Angesichts der dringend notwendigen Reduzierung der Klimagase fehlt dem BUND die konsequente Planung zur Nutzung regenerativer Energien wie Fotovoltaik, Solarthermie oder die Nutzung von Wärmepumpen (z. B. für Geothermie).

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