Krebsscheren sind Schwimmpflanzen, die früher in Ostfriesland in vielen Gewässern vorkamen. Durch Gewässerräumungen oder Überdüngung sind die Bestände massiv geschrumpft. Da die Grüne Mosaikjungfer (eine stark gefährdete Großlibellenart) für ihre Fortpflanzung auf Krebsscheren angewiesen ist, hat der BUND Ostfriesland in einem durch den Emsfonds geförderten mehrjährigen Projekt neue Gewässer für die Entwicklung von Krebsscheren angelegt.
Projekt „Krebsscherengewässer“
Den meisten Menschen sind die Krebsschere und ihre Bedeutung bislang eher unbekannt. Dabei war die Krebsschere bis vor einigen Jahrzehnten noch in ostfriesischen Gewässern weit verbreitet. Verschiedene Ursachen (wie übermäßige Räumung, Verschlechterung der Gewässerqualität oder Beschattung durch aufwachsende Gebüsche) führten dann aber dazu, dass diese Wasserpflanze bis auf wenige Restbestände fast gänzlich verschwand. Mit der Krebsschere war aber auch eine Libellenart, die Grüne Mosaikjungfer, vom Aussterben bedroht. Die Grüne Mosaikjungfer ist für ihren Fortbestand auf die Krebsschere angewiesen, da sie nur hier ihre Eier ablegt. Dies hat mit einer faszinierenden Besonderheit zu tun: Die Krebsschere, eine bis zu 40 cm große, mit ihren gezähnten und rosettenförmigen Blättern an eine Aloe erinnernde Schwimmpflanze, ist nur in der Zeit vom Frühjahr bis in den Herbst an der Wasseroberfläche sichtbar. Danach sinkt sie zu Boden und überwintert dort, um dann im kommenden Frühjahr wieder an die Wasseroberfläche aufzusteigen. Mit ihr und durch sie geschützt überwintern die Eier bzw. Larven der Libelle auf dem Gewässergrund.
Die Grüne Mosaikjungfer und die Krebsschere sind wegen ihrer Seltenheit mittlerweile besonders geschützt.
Für den BUND Ostfriesland war dies der Anlass, Maßnahmen zur Verbesserung der Überlebensbedingungen dieser beiden Arten anzugehen. Unterstützung fand er dabei beim Emsfonds der Niedersächsischen Umweltstiftung, von dem die Fördergelder für dieses Projekt stammen. Damit wurden geeignete Flächen angekauft und die aufwendigen Maßnahmen finanziert. Nach längerer Planungs- und Vorbereitungsphase wurden sechs größere Gewässer mit einer Wasserfläche von 600 bis 1000 Quadratmetern und einer maximalen Wassertiefe von 1,80 Metern geschaffen Daneben wurden geeignete Gräben teilweise aufgeweitet. Für dieses Projekt gab es auch Hilfe vom Landkreis Aurich und der Stadt Aurich, indem sie öffentliche Flächen für die Anlage von Gewässern bereitstellten. So konnten sogar mehr Gewässer angelegt werden als ursprünglich geplant.
Die neuen Gewässer befinden sich in Bereichen, in denen es frühere Vorkommen der Krebsschere gab (am Krummen Tief in der Gemeinde Ihlow, in den Engerhafer Meeden, im Gebiet Flumm/Fehntjer Tief und an der Westerender Ehe). Die ausgesuchten Flächen sind besonders feucht; dadurch haben sich die neuen Gewässer trotz der starken Trockenheit in den vergangenen Sommern gut gehalten. So konnten sich mittlerweile stabile Krebsscheren-Bestände entwickeln.