BUND Regionalverband Ostfriesland

Die Krötensaison beginnt - Der BUND sucht noch Mithelfer für den „Kröten-Shuttle“

15. März 2024 | Lebensräume, Naturschutz

Für eine praktische Naturschutz-Maßnahme sucht der BUND noch Unterstützer: Erdkröten und andere Amphibien müssen an manchen Stellen eingesammelt und über Straßen transportiert werden. Unter der Woche organisiert dies die Untere Naturschutzbehörde; am Wochenende müssen ehrenamtliche Naturschützer dies übernehmen. Dazu werden noch weitere Mithelfer gesucht.

 Nach dem Winter weckt die beginnende Wärme die Amphibien aus ihrer Winterruhe. Neben Molchen und Fröschen sind dies in Ostfriesland vor allem Erdkröten. Diese haben die Wintermonate an geschützten Stellen im Erdreich und Laub verbracht und machen sich nun auf  den Weg in ihre Laichgewässer. Dabei können sie mehrere hundert Meter in einer Nacht und insgesamt mehrere Kilometer zurücklegen. Die weiblichen Tiere tragen dabei über 2000 Eier Laich in ihrem Körper; wenn sie unterwegs schon einem paarungsbereiten Männchen begegnet sind, kann es sein, dass sie auch dieses mit sich schleppen müssen. Das Männchen klammert sich auf dem Rücken des Weibchens fest und will so auf jeden Fall als Begattungspartner bei der Laichablage dabei sein.

In der Regel sieht man die wandernden Kröten nicht, da sie nur nachts unterwegs sind und sich tagsüber versteckt halten. Nur dann, wenn zwischen dem Überwinterungsgebiet (in der Regel einem Waldstück) und dem Laichgewässer eine Straße liegt, nimmt man sie wahr. Oft leider dann nur in platt gefahrener und zermanschter Form. An manchen Orten werden bis zu 70 Prozent der wandernden Amphibien bei der Überquerung einer Straße entweder überfahren oder sterben an dem geschwindigkeitsabhängigen Strömungsdruck der Autos. Ganze Populationen können dadurch ausgelöscht werden.

Um dies zu verhindern, haben Behörden und Naturschützer Krötenschutzzäune aufgestellt. Die Amphibien suchen entlang der Schutzzäune einen Durchschlupf und landen dabei in Eimern, aus denen sie dann regelmäßig von Helfern sicher über die Straßen transportiert werden. Nächte mit Temperaturen über 6 Grad Celsius und Regen sind ideale Bedingungen für die Krötenwanderung. Nach der Überwinterung sitzen die Erdkröten in den „Startlöchern“  und wollen jetzt ihr Laichgeschäft beginnen. Der BUND bittet daher in diesen Zeiten alle Autofahrer um verstärkte Rücksichtnahme: Abends und in der Nacht auf Straßen und Wegen, die die Erdkröten bei ihren Wanderungen überqueren und in den Morgenstunden auf den Straßenabschnitten, an denen Krötenzäune aufgestellt sind. Hier sind dann die Helfer unterwegs, die die Kröten einsammeln und über die Straße tragen.

Die Krötenzäune in der Umgebung Aurichs werden u. a. von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und dem BUND betreut. Hier gibt es Krötenzäune an der Brockzeteler Straße (Neu Blockhaus und Naturdenkmal), in Wallinghausen Straße im Bereich Neu Wallinghausen und bei „Mutter Janssen“ sowie an der Dietrichsfelder Straße auf der Höhe der Bundeswehranlagen.

An diesen Zäunen wurden in den vergangenen Jahren in jedem Frühjahr zwischen 5.000 und 7.000 Amphibien mit einem „Kröten-Shuttle“ sicher über die Straßen gebracht.

Bisheriges „Rekordjahr“ war 2011 mit 9.132 eingesammelten Erdkröten.

Wer sich für Erdkröten u. a. am Wochenende engagieren möchte, sollte sich beim BUND Ostfriesland melden: bund.ostfriesland(at)bund.net oder telefonisch unter 04941/62249.

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