BUND Regionalverband Ostfriesland

Gefährdete Bäume im Winter

01. Februar 2021

Links: Baumverstümmelungen im Kronenbereich; rechts: Trauriges Ende eines Baums

Der Winter ist eine gefährliche Zeit für Bäume, und das nicht nur durch natürliche Faktoren wie Stürme oder Schneelasten. Hinzu kommen menschengemachte Gefährdungen. So wird bei Schnee und Glatteis nicht nur durch den Einsatz von Streusalz ihr Wurzelbereich geschädigt, sie müssen manchmal sogar auch um ihre Gesundheit und ihr Überleben fürchten. In Hinblick auf den Einsatz von Streusalz sollten die Betriebhöfe, aber auch alle Privatpersonen darauf achten, dass Streusalz nur dann und dort eingesetzt wird, wo es unbedingt notwendig ist; ansonsten gibt es genügend abstumpfende Alternativen (Sand, Sägespäne, Asche u. a.). Streusalz schädigt nicht nur die Pfoten z. B. von Hunden, sondern auch Pflanzen. Bäume und andere Pflanzen sind keine Meeresbewohner und reagieren sehr empfindlich auf „Versalzung“, besonders Flachwurzler wie z. B. Linden können dadurch erheblich geschädigt werden. Geschädigte Bäume werden dann aber oftmals aus Gründen der Verkehrssicherheitspflicht gänzlich entfernt, also gefällt. Angesichts der Bedeutung von Bäumen für das Klima und das Wohlbefinden von Menschen ist jeder gefällte Baum ein deutlicher Verlust. Ein Baum, der in Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten gewachsen ist, kann mit einer Kettensäge innerhalb kürzester Zeit zerstört werden.

Die Entscheidung, einen Baum z. B. aus Gründen der Verkehrssicherheit zu fällen, muss also sehr sorgfältig getroffen werden. Der BUND Ostfriesland appelliert an alle Baumbesitzer, diese Schätze pfleglich zu behandeln und zu erhalten.

In vielen ostfriesischen Kommunen (wie Aurich, Emden, Hage, Jemgum, Leer oder Norden) sind Bäume mittlerweile auch durch Baumschutzsatzungen geschützt. Durch ein sich wandelndes Verständnis von „Baumpflege“ (aber auch durch BUND-Aktionen wie die Verleihung des „Goldene(n) Astloch(s)“ an Kommunen mit deutlich falscher Baumbehandlung) gehen mittlerweile die Betriebshöfe der Kommunen weitgehend sachgerecht mit Bäumen um. Verstümmelungen im Kronenbereich sind aber auch jetzt noch in Privatgärten zu beobachten. Daher weist der BUND Ostfriesland noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass heftige Rückschnitte im Kronenbereich weder den Bäumen noch ihren Besitzern gut tun. Das Entfernen oder Einkürzen großer Äste verursacht entsprechend große Wunden, die der Baum nicht mehr schließen kann; sie sind in der Folge Eintrittspforten für Pilze und Fäulnis und führen dazu, dass der Baum nicht mehr sein natürliches Alter erreicht und dann aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht vorzeitig gefällt werden muss (die Misshandlung führte also nach einiger Zeit zu einem „Totalschaden“) Auch hat eine solche Behandlung vermehrte Nottriebe mit entsprechend viel Laub zur Folge, so dass der Effekt der Verstümmelung (weniger Laub?) auch nicht erreicht wird.

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