BUND Regionalverband Ostfriesland

Klimaschutz in der Region - Das BürgerInnenforum will sich einmischen

14. November 2021 | Energiewende, Klimawandel, Mobilität

Foto (Europahaus): Teilnehmer der Auftaktveranstaltung

In Glasgow treffen sich derzeit Staatsvertreter und Engagierte aus der ganzen Welt; in Aurich trafen sich Vertreter verschiedener Gruppen und privat Interessierte aus Ostfriesland. In beiden Fällen geht es um die gleiche Thematik: Den rasanten Klimawandel und die Umsetzung von Maßnahmen, um ihn aufzuhalten. Der BUND Ostfriesland und das Europahaus Aurich hatten zu einem BürgerInnenforum “Klimaschutz“ eingeladen. Gekommen war eine bunte Mischung aus Vertretern verschiedener Gruppen (von Umweltschutzgruppen über Scientists for Future bis zum Imkerverein) und einzelner Engagierter. Neben einer ersten Vernetzung sollten an dem Abend Ideen zu verschiedenen Themenfeldern (Mobilität, regenerative Energien, Bauen und Wohnen, Landwirtschaft und Ernährung, natürliche CO2-Speicher) gesammelt werden.

In seiner Begrüßung stellte Rolf Runge, Vorsitzender des BUND Ostfriesland, die menschengemachte Klimaveränderung neben dem zunehmenden Artenschwund als zentrales Zukunftsthema vor. Er verwies auch darauf, dass dies zwar bei Wissenschaftlern und Umweltschützern schon seit vielen Jahren ein wichtiges Thema gewesen sei, aber erst durch die „Fridays“-Proteste massiv ins öffentliche Bewusstsein gelangt sei. Dadurch habe zwar auch die Politik vor Ort Beschlüsse zu Klimawandel und Klimakrise gefasst; die Umsetzung in konkrete Maßnahmen erfolge aber bislang nur sehr zögerlich. Daher sei ein entsprechender Druck von Seiten der Zivilgesellschaft nötig, den man u. a. mit dem Klimaforum erzeugen wolle.

In einem kurzen Eingangsreferat stellte Jann Gerdes, Klimamanager aus Emden, die in seiner Stadt bereits unternommenen Schritte vor. Da sich Emden schon eher als andere ostfriesische Kommunen auf den Weg gemacht hat, können etliche Maßnahmen durchaus als Vorbild herhalten. Dies gilt z. B. für die energetische Sanierung kommunaler Gebäude oder entsprechende Maßnahmen in ausgewählten Quartieren; auch das Radwegekonzept zeigt gute Fortschritte.

Die Teilnehmer des Forums befassten sich anschließend intensiv mit den 5 Themenfeldern und sammelten Ideen, um in den jeweiligen Bereichen konkrete Maßnahmen in der Region umzusetzen. Aus der Fülle der Vorschläge waren für die Teilnehmer besonders wichtig z. B. die Berücksichtigung regenerativer Energien schon in den Bebauungsplänen und die Möglichkeiten einer Energiegenossenschaft, die Verbesserung des ÖPNV auch durch eine zuverlässige Bus-Bahn-Verknüpfung und die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern. Das Themenfeld Bauen und Wohnen wurde insgesamt als sehr bedeutsam eingeschätzt, konkret sollte hier z. B. die Nutzung alternativer Baustoffe vorangetrieben werden. Lebendige Moore wurden neben anderem als besonders wichtige CO2-Speicher gerade in Ostfriesland gewertet. In Hinblick auf die Landwirtschaft wurde vor allem die regionale Verarbeitung und Verwertung (z. B. in Kantinen und Mensen) als wichtig angesehen; auch soll über Ernährung und die Rolle der Landwirtschaft noch mehr aufgeklärt werden.

Die Teilnehmer des Abends haben sich als BürgerInnenforum konstituiert und verstehen sich als am Klimaschutz besonders interessierter Teil der Zivilgesellschaft. Wichtige Aspekte der einzelnen Themenfelder sollen in den kommenden Monaten über öffentliche Veranstaltungen mit Experten vertieft werden. Dabei will man die regionale Politik anregen und bei der Umsetzung begleiten. Eine wichtige Rolle kommt hierbei den mittlerweile in vielen Kommunen und Landkreisen tätigen KlimamanagerInnen zu.

Spätestens in einem halben Jahr wird sich das BürgerInnenforum wieder in großer Runde treffen, um eine erste Bilanz zu ziehen.

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