BUND Regionalverband Ostfriesland

Mauersegler: Die ersten „Sommergäste“ sind jetzt eingetroffen - BUND Ostfriesland will vorhandene Kolonien sichern und ausbauen

16. Mai 2021 | Naturschutz, Lebensräume

Mauerseglerkolonien. An einem Feuerwehr-Schlauchturm (oben) und an einem Privathaus (unten). Fotos: BUND Mauerseglerkolonien. An einem Feuerwehr-Schlauchturm (oben) und an einem Privathaus (unten). Fotos: BUND

Auch wenn des Wetter derzeit noch nicht danach aussieht: Der Sommer kommt. Ein sicheres Vorzeichen sind die ersten Mauersegler, die jetzt in Ostfriesland eingetroffen sind. Die Mauersegler-Fans vom BUND-Regionalverband beobachten seit Maibeginn den Himmel auf der Suche nach diesen Sommer-Boten. Mit den südlichen Luftströmungen ist mit dem Eintreffen weiterer Flugkünstler aus ihren afrikanischen Überwinterungsquartieren zu rechnen.

Für ihre „Fans“ ist der Sommer erst dann komplett, wenn sie Mauersegler mit schrillen „srih“-Rufen im Pulk an Häusern und Dächern entlang jagen sehen und hören können. Mauersegler ähneln in ihrem Flugbild Schwalben, sind aber etwas größer und haben deutlich sichelförmige Flügel. Ursprünglich an Felsen und in Baumhöhlen brütend. leben sie als typische Kulturfolger heute in menschlichen Siedlungen. Mauersegler sind wahre Flugkünstler und verbringen fast ihr gesamtes Leben in der Luft; nur zum Brüten und zur Jungenaufzucht lassen sie sich in Bruthöhlen nieder. Da sich Mauersegler zum Starten in die Tiefe fallen lassen, müssen diese einige Meter über dem Boden liegen.

Die Alttiere kehren in ihre angestammten Nisthöhlen zurück; Jungvögel müssen sich erst Quartiere suchen. Sie kommen teilweise erst Wochen nach den Altvögeln hier an und suche einen Partner und ein geeignetes Quartier. Dabei fliegen sie dann geeignete Objekte an; oft sind diese aber schon belegt und hört von drinnen empörte an „Besetzt!“ erinnernde Rufe. Aufgrund ihrer relativ langen Lebensdauer (bis zu 20 Jahre) lassen sich Mauersegler bei ihrer „Familienplanung“ Zeit. Auch wenn die „Verlobten“ in diesem Jahr einen geeigneten Platz gefunden haben, so werden sie noch keine Brut anlegen. Vielmehr verabreden sie sich für das kommende Jahr, um erst dann die „Hochzeit“ zu vollziehen und bis zu 2 Junge großzuziehen. Dabei sind Mauersegler sehr standorttreu und auf die einmal gewählte Bruthöhle fixiert.

Dies erklärt unter anderem den beobachteten Rückgang der Mauerseglerpopulation (auch in Ostfriesland). Während andere Vögel besonders stark unter dem Rückgang ihrer Nahrung, vor allem von Insekten, leiden (bislang vorliegende Stichproben-Untersuchungen gehen von einem Rückgang der Insekten-Masse von bis zu 80 % in den letzten Jahrzehnten aufgrund von fehlenden Blütenpflanzen und Pestiziden aus), ist bei Mauerseglern der Verlust von geeigneten Nisthöhlen ein wichtiger Faktor. Geeignete Höhlungen fanden sie bislang vor allem in Dächern höherer Gebäude (u. a. Kirchen, Verwaltungsgebäude). Durch Dachsanierungen sind in den letzten Jahrzehnten viele Brutmöglichkeiten verloren gegangen. Mit geeigneten Nisthilfen kann man hierfür aber Ersatz schaffen. Daher ist es für den BUND Ostfriesland ein wichtiges Anliegen, bei Dachsanierungen den Blick für mögliche vorhandene Bruthöhlen zu schärfen und Belange des Artenschutzes mit Sanierungsmaßnahmen in Einklang zu bringen.

Da der BUND Ostfriesland seit Jahren die Entwicklung der Mauersegler-Bestände in der Region verfolgt, ist er für Meldungen über aktuelle Mauersegler-Kolonien dankbar. Besonders in der Zeit vor der Dämmerung flitzen Mauersegler in Pulks an ihren Bruthöhlen vorbei; dies ist nach Angaben der BUND-Experten ein sicheres Zeichen für das Vorhandensein einer Kolonie.

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