Der Naturschützer vom BUND wollte gerade den vermeintlichen Müll aufsammeln, als er stutzte: Was auf den ersten Blick aussah wie ein Stück rot-leuchtendes Plastik, erwies sich bei genauerer Betrachtung als ein ungewöhnlicher Pilz. Ungewöhnlich nicht nur durch die Form, sondern auch durch den Zeitpunkt: Pilze sind im feuchten Herbst keine Seltenheit, aber im beginnenden Frühjahr? Genauere Recherchen ergaben, dass es sich hier um einen Pilz aus der Familie der Kelchbecherlinge handelt, deren Fruchtkörper im Spätwinter und Frühling sichtbar werden. In Mitteleuropa gibt es drei Arten von Kelchbecherlingen, die sich exakt nur mikroskopisch unterscheiden lassen. Bei dem Fund des BUND-Aktiven handelt es sich nach entsprechender Bestimmung um den Österreichischen Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca), der – wie der Name vermuten lässt – vor allem in Österreich und Süddeutschland vorkommt. Kelchbecherlinge wachsen auf am Boden liegenden und teilweise schon vermoosten und zersetzten Zweigen z. B. von Erlen oder Weiden. Da die Fundstellen zudem oft noch mit Laub bedeckt sind, ist ihre Entdeckung ein sehr glücklicher Zufall. In Norddeutschland sind bislang nur sehr wenige Funde bekannt. Der aktuelle Fund liegt in der Umgebung Aurichs; in Ostfriesland wurde er auch schon in der Gemeinde Uplengen entdeckt.
Da der BUND Ostfriesland davon ausgeht, dass Kelchbecherlinge auch an anderen Stellen in Ostfriesland vorkommen, aber deren Besonderheit wenig bekannt ist, bittet er mögliche Entdecker um Meldung (möglichst mit Foto) an bund.ostfriesland(at)bund.net.