BUND Regionalverband Ostfriesland

Silvester: Eine Schreckensnacht für Vögel und andere Tiere - BUND Ostfriesland fordert daher Schutzzone gegen Böllerei-Auswirkungen

23. Dezember 2022

Ein Trupp rastender Ringelgänse  (BUND)

Die Silvester-Böllerei steht immer stärker in der Kritik. Nicht nur, dass durch das Abbrennen von Feuerwerk an Silvester über 2000 Tonnen gesundheitsschädlicher Feinstaub frei gesetzt wird und zehntausende Tonnen Müll die Umwelt verdrecken; die Explosionen belasten auch schreckhafte Menschen und insbesondere Geflüchtete aus Kriegsgebieten.

Stark betroffen sind Tiere, die dem Feuerwerk ausgesetzt sind. Wer Haustiere an Silvester beobachtet, erlebt es unmittelbar: Die Böllerei ist für die Tiere ein Qual. Was jeder direkt beobachten kann, wird zusätzlich durch Forschungen belegt und begründet einmal mehr die Forderung des BUND, das Böllern einzuschränken.

Deutlich wurde die verheerende Wirkung Silvester 2020/21 in Rom, als in der Silvesternacht Hunderte Stare in Panik vor dem Feuerwerk gegen Fensterscheiben und Freileitungen flogen und verendeten.

Schon 2013 stellte ein Wissenschaftler-Team der Universität Amsterdam fest, dass Vögel, die normalerweise bis 100 m Höhe fliegen, in dieser Nacht in Höhen bis zu 1000 m flüchteten. Statt sich in einer kalten Nacht auszuruhen, irrten Tausende Vögel die ganze Nacht umher; oft bis zur totalen Erschöpfung.

In einer aktuellen Studie wertete ein internationales Wissenschaftlerteam die Flugbewegungen von mit Sendern ausgestatteten Wildgänsen verschiedener Arten aus. Ein Großteil der Gänse floh weite Strecken vor dem Feuerwerk; einige sogar bis zu 500 km.

Wildgänse z. B.  kommen aus Skandinavien und Sibirien in unsere Region und sollten in den ausgewiesenen Vogelschutzgebieten und im Nationalpark Wattenmeer in Ruhe überwintern können. Normalerweise rasten sie in den Nächten auf einem Schlafgewässer, um sich auszuruhen und Energie zu sparen.  In der Silvesternacht verkürzten sie ihre Ruhephase, wechselten ihre Schlafgewässer und kehrten teilweise wochenlang nicht mehr zu ihren ursprünglichen Schlafgewässern zurück. Die zusätzlichen Flüge kosten die Vögel viel Energie; in den Tagen nach Silvester verbrachten sie 10 % mehr Zeit für die Nahrungssuche.

Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich die negativen Auswirkungen auf die Vögel.

Im Nationalpark Wattenmeer und in den Vogelschutzgebieten sollten die Vögel besonders geschützt sein. Für den BUND Ostfriesland ergibt sich daraus Forderung, dass nicht nur in den Schutzgebieten selbst, sondern in einem weiteren Umkreis Einschränkungen für Feuerwerke gelten sollen. Dies würde auch vielen Menschen entgegen kommen, die den Jahreswechsel lieber in Ruhe genießen wollen. Die am Weltnaturerbe Wattenmeer gelegene Gemeinde Wangerland geht hier in diesem Jahr mit gutem Beispiel voran, indem sie für Einheimische und Touristen ein feuerwerksfreies „Wangerländer Deichleuchten“ veranstaltet, das auch für die Vogelwelt im Wattenmeer ein Silvester ohne Schrecken ermöglicht.

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