BUND Regionalverband Ostfriesland
Aufbau eines Krötenschutzzaunes. Foto: BUND Aufbau eines Krötenschutzzaunes. Foto: BUND

Nach dem Winter weckt die beginnende Wärme die Amphibien aus ihrer Winterruhe. Neben Molchen und Fröschen sind dies in Ostfriesland vor allem Erdkröten. Diese haben die Wintermonate an geschützten Stellen im Erdreich und Laub verbracht und machen sich nun auf den Weg in ihre Laichgewässer. Dabei können sie mehrere hundert Meter in einer Nacht und insgesamt mehrere Kilometer zurücklegen. Die weiblichen Tiere tragen dabei über 2000 Eier Laich in ihrem Körper; wenn sie unterwegs schon einem paarungsbereiten Männchen begegnet sind, kann es sein, dass sie auch dieses mit sich schleppen müssen. Das Männchen klammert sich auf dem Rücken des Weibchens fest und will so auf jeden Fall als Begattungspartner bei der Laichablage dabei sein.

In der Regel sieht man die wandernden Kröten nicht, da sie nur nachts unterwegs sind und sich tagsüber versteckt halten. Nur dann, wenn zwischen dem Überwinterungsgebiet (in der Regel einem Waldstück) und dem Laichgewässer eine Straße liegt, nimmt man sie wahr. Oft leider dann nur in platt gefahrener und zermanschter Form. An manchen Orten werden bis zu 70 Prozent der wandernden Amphibien bei der Überquerung einer Straße entweder überfahren oder sterben an dem geschwindigkeitsabhängigen Strömungsdruck der Autos. Ganze Populationen können dadurch ausgelöscht werden.

Erdkröten im Fangeimer. Foto: BUND Erdkröten im Fangeimer. Foto: BUND

Um dies zu verhindern, haben Behörden und Naturschützer Krötenschutzzäune aufgestellt. Die Amphibien suchen entlang der Schutzzäune einen Durchschlupf und landen dabei in Eimern, aus denen sie dann regelmäßig von Helfern sicher über die Straßen transportiert werden. Nächte mit Temperaturen über 6 Grad Celsius und Regen sind ideale Bedingungen für die Krötenwanderung. Nach der Überwinterung sitzen die Erdkröten in den „Startlöchern“ und wollen jetzt ihr Laichgeschäft beginnen. Der BUND bittet daher in diesen Zeiten alle Autofahrer um verstärkte Rücksichtnahme: Abends und in der Nacht auf Straßen und Wegen, die die Erdkröten bei ihren Wanderungen überqueren und in den Morgenstunden auf den Straßenabschnitten, an denen Krötenzäune aufgestellt sind. Hier sind dann die Helfer unterwegs, die die Kröten einsammeln und über die Straße tragen.

Die Krötenzäune in der Umgebung Aurichs werden u. a. vom Landkreis und dem BUND betreut. Beim Landkreis tätige Bundesfreiwillige haben die Zäune aufgestellt und betreuen sie an Werktagen; am Wochenende und den anstehenden Feiertagen machen dies ehrenamtliche Naturschutz-Aktive. Der BUND sucht hierzu noch weitere Helfer, die Interesse an praktischer Naturschutzarbeit haben und unter entsprechender Anleitung mithelfen wollen, die Kröten sicher über die Straßen zu bringen. Im Auricher Umfeld betreut der BUND Krötenzäune an der Brockzeteler Straße im Bereich Neu Blockhaus, an der Wallinghausener Straße im Bereich Neu Wallinghausen und an der Dietrichsfelder Straße auf der Höhe der Bundeswehranlagen.

An diesen Zäunen wurden in den vergangenen Jahren in jedem Frühjahr zwischen 5.000 und 7.000 Amphibien mit einem „Kröten-Shuttle“ sicher über die Straßen gebracht.

Haben Sie / hast Du Lust mitzuhelfen? Einfach anrufen oder eine Email schreiben.

Tel.: 04941/997835 oder bund.ostfriesland(at)bund.net