BUND Regionalverband Ostfriesland
Steinschüttung am Ems-Ufer. Foto: C. Stocksiecker

Masterplan Ems 2050

Steinschüttung am Ems-Ufer. Foto: C. Stocksiecker Steinschüttung am Ems-Ufer. Foto: C. Stocksiecker

Nachdem Umweltverbände jahrelang vergeblich versucht haben, juristisch gegen die Verschlechterung an der Ems vorzugehen, haben sie sich 2015 auf den Masterplan Ems 2050 eingelassen. Dieser strebt einen Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie an. Ziel ist die Verbesserung des Naturhaushalts und der Wasserqualität vor allem im Bereich der Unterems bei gleichzeitiger Erhaltung der Funktion als Bundeswasserstraße, was auch die Schiffsüberführungen der Meyer-Werft beinhaltet.

Viele der Absprachen im Masterplan wurden erst möglich durch den Druck der EU-Kommission auf das Land Niedersachsen. Angesichts eines sehr schlechten Zustands der Unterems und ihrer Randbereiche verlangte sie die Umsetzung der Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie und der Natura 2000-Gebiete. Dem Land Niedersachsen drohte ein Vertragsverletzungsverfahren mit Strafen in Millionenhöhe.

Aus der Landwirtschaft gab es eine starke Ablehnung, da hier vor allem Flächenverluste befürchtet wurden. Einige Naturschützer kritisieren, dass der im Masterplan angestrebte Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie nicht funktionieren wird.

Trotz aller Bedenken haben die Umweltverbände BUND, NABU und WWF den Masterplan mit unterzeichnet. Auf einer Veranstaltung im Februar 2021 wurde eine erste Bilanz gezogen, die zu vorsichtigem Optimismus Anlass gibt. Erste Zwischenschritte waren erfolgreich:

  • Geplant war die Herstellung ästuartypischer Lebensräume. Dazu soll u. a. der Tidepolder Coldemüntje (30 ha) hergestellt werden. Der Start der Maßnahme ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Auch für den Tidepolder Leda (135 ha) gibt es konkrete Aussichten.

  • Maßnahmen zur Uferrenaturierung sind in konkreter Planung

  • Die Schaffung und Entwicklung von Wiesenvogellebensräumen im Binnenland wurde bis jetzt u. a. in der Bedekaspeler Marsch (LK Aurich) und in den Leher Wiesen (LK Emsland) umgesetzt.

  • Die Fischdurchgängigkeit wurde zu etlichen Nebengewässern wieder hergestellt.

  • Die Tests zur Reduzierung der Schwebstoffgehalte mit Hilfe des Emssperrwerks (flexible Tidesteuerung) waren erfolgreich und können bei entsprechender Umsetzung (wie ab 2023/24 geplant) zu einer verbesserten Gewässergüte führen.

Insgesamt ziehen die beteiligten Umweltverbände aktuell eine vorsichtig positive Zwischenbilanz, auch wenn etliche Erfolge bislang noch zu wenig sichtbar sind. Allerdings ist aus ihrer Sicht noch viel zu tun. Die aus wirtschaftlichen Interessen angestrebte Vertiefung der Außenems sehen sie allerdings als kontraproduktiv in Hinblick auf die angestrebten Verbesserungen in der Unterems.